Selfies aus dem All

BepiColombo ist ein 6,4m hohes und 4100kg schweres Spacecraft. Es ist aber natürlich nicht in der Lage alleine den Merkur zu erreichen. Insbesondere beim ersten Schritt dem Flug von Französisch-Guayana in das Weltall benötigt Bepi dafür die Hilfe einer Ariane 5 Rakete. Die Ariane besteht dabei aus zwei Boostern und einem zwei stufigen Centercore. Während die Booster und die erste Stufe hauptsächlich dazu dienen die Rakete aus der Atmosphäre zu befördern, ist die zweite Stufe maßgeblich dafür verantwortlich das Spacecraft auf eine Geschwindigkeit zu beschleunigen, mit der Bepi dann schnell genug ist, um aus dem Gravitationsfeld der Erde zu entkommen und in eine Sonnenumlaufbahn zu gehen.

Nachdem auch die zweite Stufe ausgebrannt ist und abgesprengt wurde, ist Bepi auf sich alleine gestellt. Als erstes werden dann einige lebenswichtige Systeme aktiviert. Ganz oben auf der Liste stehen zum Beispiel die Solarpanele welche das ganze Spacecraft mit Strom versorgen und die Batterie laden. Dann folgen die verschiedenen Antennen um eine reibungslose Kommunikation sicher zu stellen. Beides hat bisher problemlos funktioniert. 

Für den weiteren Flug zum Merkur ist dann das Mercury Transfer Module (MTM) verantwortlich. Das MTM verfügt über ein Ionentriebwerk. Ionentriebwerke liefern einen sehr schwachen Schub, haben aber den Vorteil, nicht auf einen klassischen Treibstoff angewiesen zu sein. Dieses Ionentriebwerk funktioniert elektrisch und ist trotz der schwachen Beschleunigung in der Lage, sehr hohe Ausgangsgeschwindigkeiten zu ermöglichen.

Bepi besteht noch aus drei weiteren Modulen. Dem MOSIF, dem MPO und dem MMO auch Mio genannt. Das MOSIF-Modul stellt allerdings lediglich einen Sonnenschutz für den Mercury Magnetospheric Orbiter (MMO) da und wird am Merkur ebenfalls abgesprengt. Auch das Transfermodul wird nach der Ankunft am Merkur nicht mehr benötigt und schlägt auf dem Merkur ein. Die beiden Orbiter die auch über eigene Solarpanele verfügen gehen dann beide in die für sie vorgesehenen Orbits. Eine besondere Herausforderung bei der Konstruktion war übrigens der Hitzeschutz bzw. der Thermalhaushalt. Durch die große Sonnennähe müssen große Mengen an Hitze abgegeben werden, was im Vakuum eine größere Herausforderung ist. Dieses Problem ist der Hauptgrund für die Verschiebung des Starts von 2013 auf 2018.



Bepi hat auch schon ein Selfie aus dem Orbit geschossen, das ihr hier seht. Es zeigt die ausgeklappten Sonnenpanele.
Quelle: http://www.esa.int/spaceinimages/Images/2018/10/BepiColombo_s_first_image_from_space

Kommentare

  1. Hallo, vor einer Woche seit ihr in Braunschweig voller Spannung und Vorfreude gestartet. Sicherlich hat sich nach dem problemlosen Start der Rakete in der Nacht zum Sonntag nun eure Anspannung gelöst.
    Euren Blog verfolge ich von Anfang an mit großer Freude und habe schon unheimlich viel Neues erfahren. Danke für die umfassenden und vor allem allgemein gut verständlich 😉 geschriebenen Informationen zu diesem hochkomplexen Thema.
    Hut ab und weiter so!
    Ich freue mich auf weitere spannende Infos...
    Liebe Grüße
    Elke Peters-Ostenberg

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