Ein Platz an der Sonne

Das Ziel unserer Reise war der Start der Ariane 5, die BepiColombo ins Weltall bringt, ansehen zu dürfen. Für Bepi ist das jedoch erst der Anfang seiner langen Reise. Sein Ziel ist der Merkur. Merkur wurde nach dem römischen Götterboten benannt und ist der kleinste und sonnennächste Planet unseres Sonnensystems. 

Eine von vielen Besonderheiten des Merkur ist seine Rotation, also seine Drehung um sich selbst. Früher glaubten Wissenschaftler der Merkur habe eine gebundene Rotation. Das heißt, es zeigt immer die gleiche Seite des Merkur zur Sonne und immer die gleiche Seite von der Sonne weg. Das Merkurjahr wäre dann genau so lang wie ein Merkurtag Das gleiche gilt zum Beispiel für die Bewegung des Mondes um die Erde herum. Das würde bedeuten, dass auf einer Merkurseite immer Tag und auf der anderen Seite immer Nacht ist mit einer Dämmerungszone dazwischen. Heute weiß man, dass das nicht stimmt. In Wirklichkeit sind anderthalb Merkurtage ein Merkurjahr. Trotzdem sorgen diese extrem langen Tage und Nächte auf dem Merkur dafür, dass es auf der Tagseite durch die nahe Sonne über 400 Grad Celsius heiß und auf der Nachtseite unter -150 Grad Celsius kalt werden kann. 

Außerdem verfügt der Merkur für seine geringe Größe über einen erstaunlich großen Eisenkern. Das hat Auswirkungen auf sein Magnetfeld, die gerade für die Forscher vom IGEP an der TU Braunschweig besonders interessant sind, weil sie auf Magnetfelder spezialisiert sind. Hierauf werden wir aber später noch einmal eingehen.

Eine weitere Besonderheit des Merkur ist, dass er praktisch gar keine Atmosphäre hat, weil er zu klein ist um eine Atmosphäre festhalten zu können. Der Merkur liegt nämlich nur in der Größenordnung unseres Mondes.

Viele dieser Erkenntnisse wurden von Beobachtungen von der Erde aus gewonnen, aber auch die beiden vorherigen Merkurmissionen Mariner 10 und Messenger haben einen großen Beitrag zum Verständnis des innersten Planeten unseres Sonnensystems geleistet. Bepi wird also die dritte Sonde sein, die den Merkur besucht, und wir dürfen gespannt sein, was für Geheimnisse Bepi ihm entlocken kann.